Der Spaziergang

Ich laufe los.
Will bis ans andere Ende der Stadt.

Straßenbahnen quietschen an mir vorbei.
Drängen selbst durch schmale Gassen.

Moosbewachsene Friedhofsmauern verdecken mir den Blick.
Dahinter ehrwürdige Gräber in sanfter Stille.

Im Park am geheimnisvollen Teich blühen tausende Rosen überall.
Ein einzigartiger Duft kriecht durch die sattgrünen Wiesen.

Bleibe stehen an meinem Lieblingsplatz.
Über kantige Felsen kann ich den Fluss bis zur Biegung sehen.

Kirchturmspitzen sprechen von langer Geschichte.
Manch liebliche Zeile fällt mir ein.

Ein bisschen müde, wollen meine Füße ruhen.
Das kleine Café unter den alten Linden verlockt zum Bleiben.

Am Spielplatz schau ich den fröhlichen Kindern zu.
Selbst Hunde stoppen hier ihren wilden Lauf.

Die Häuser hinter der schmutzigen Fabrik strahlen kunterbunt.
Wie aus einem riesigen Malkasten getupft, laden sie zum Weiterlaufen ein.

Steil bergab auf schiefem Kopfsteinpflaster erhebt sich gegenüber die trotzige Burg.
Hat viel Verzweiflung durch sinnlose Kriege gebracht.

So nah am Ziel atme ich auf.
Blicke über den kleinen Zaun sehnsüchtig auf mein Gartenidyll.

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