Die Fremde

Ein Regenvorhang verdeckt die Straßenseite gegenüber.
Der alte Musikant ist unter das Vordach geflüchtet.
Katzen mit struppigem Fell finden keinen Schutz.

Mein Blick ist an diesen nassen Dauergast gewöhnt.
Gedämpft klingt die melancholische Straßenmusik in meinem Kopf weiter.
Zeitlose Gedanken versinken in mir wie Sternschnuppen.

Unbemerkt ist der Schauer abgezogen.
Da steht sie mit einem Regenschirm in der Hand.
Ich kann nicht glauben, was ich sehe.

Eine Traumerscheinung wie hingemalt.
Das Haar schwebt Seifenblasen gleich bei jedem Schritt.
Ihr Profil so zart und elegant entschwindet am Straßenrand.

Allein geblieben mit meiner Erinnerung bange ich um das Vergnügen.
Liege die Arme ausgebreitet und träume in einem fort.
War es nur Phantasie?

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