Gestern stand er noch

Den Schlapphut tief über die Stirn gezogen.
Faltige Hände umklammern die biegsame Rute.
Gespanntes Warten bis die Pose wackelt.
Eisiger Wind fegt über den schnurgeraden Kanal.

Kräftige Schläge treiben einen Achter vorbei.
Der Steuermann verschenkt ein schmales Lächeln.
Geduldig ruht des Anglers Blick auf den wunderlich geformten Blinkern.
Viel Zeit zum Träumen von der Liebe in der letzten Nacht.

Erste wärmende Strahlen brennen auf dem dick verpackten Körper.
Ausgelassene Badelust bezwingt die Müdigkeit.
Splitternackt bis zum anderen Ufer kraulen.
Lustvoll spüren, wie der männliche Körper erwacht.

Ein Biberdamm streckt sich stolz und gelassen ganz nah am hohen Baumbestand.
Orange, harte Zähne raspeln gerillte Sanduhren in die stärksten Stämme.
Der Schwimmer taucht unerschrocken.
Wieder an der Oberfläche angekommen, stürzt die weitverzweigte Trauerweide.

Hat ihn für immer getroffen.

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